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Geschichte.BIRMA. 255 im Kloster zu verbringen, doch entledigt man sich dieser Pflicht
jetzt oft durch symbolischen Eintritt auf einige Tage. Bei Festen
kommen große Schauspiele aus Legende und Sage mit Tänzen ver-
bunden
zur Aufführung (Pwé). Das indische Kastenwesen ist in
Birma unbekannt, auch die Frau hat dem Manne gegenüber eine
freiere Stellung. Beide Geschlechter rauchen viel die hellfarbigen
dicken Zigarren einheimischer Herkunft, cheroots genannt.
Auf den östlichen Gebirgsplateaus wohnen die Shan-Völker, die
den Siamesen verwandt sind. Kulturell stehen sie hinter den Bir-
manen
zurück, besitzen aber noch eine eigene Literatur. Sie bilden
eine nördliche und eine südliche Staatengruppe, mit einheimischen
Herrschern (Sabwas) unter britischer Kontrolle. Die Karēn in
Unterbirma, zwischen dem Irrawaddy und dem Salwen, halten sich
für Nachkommen chinesischer Eroberer (S. 267). Außerdem gibt
es im Gebiet des oberen Irrawaddy an der Grenze gegen Indien
mehrere andere Stämme mongolischer Rasse mit noch bescheide-
nerer
Kultur.

* Das häufig vorkommende birmanische aw ist nach englischer Art
auszusprechen und lautet wie ein offenes o.

In der Geschichte spielt Birma eine untergeordnete Rolle.
Seine Kultur empfing es von Indien, im III. Jahrh. n. Chr. auch seine
Religion, den Buddhismus (S. LVI). Unter den alten einheimischen
Teilreichen tritt das der Talâing von Pegû (S. 262) besonders
hervor. Die Birmanen drangen von N. ein. Im V. Jahrh. erscheint
Prome (S. 264) als Hauptstadt eines birmanischen Reichs. An seine
Stelle trat im VII.-XII. Jahrh. Pagân (S. 267) und nach dessen Zer-
störung
zuerst für kurze Zeit Sagaing (S. 269), dann seit 1364
Ava (S. 269). Kriege zwischen den Königen von Ava und den
Königen von Toungoo (S. 262) und den Talâings von Pegû erfüllen
die folgenden Jahrhunderte. Die neuere Geschichte beginnt mit
dem energischen, aus dem Bauernstand hervorgegangenen Alaung-
paya
, meist Alompra genannt, der sich 1752 zum König machte,
nach Besiegung der Talâings sein Reich über ganz Birma ausdehnte
und 1760 bei einem Kriegszug gegen Siam starb. Sein zweiter
Nachfolger Sinbyushin (1764-76), der vorübergehend Siam er-
oberte
, verlegte die Hauptstadt wieder nach Ava. König Bodaw-
paya
(1781-1819) gründete 1783 Amarapura (S. 269), eroberte
1784 Arakan, 1816/17 Assam und brachte das Reich auf den Gipfel
der Macht. Diese Erfolge zeitigten in seinen Nachfolgern Bagyidaw
(1819-37), Tharrawaddy (1837-46), Pagan Min (1846-53),
Mindôn Min (1853-78), der seinen Bruder entthronte und 1857
Mandalay zur Hauptstadt machte, und Thibaw (1878-85) vielfach
eine Art Cäsarenwahn, der sich in maßlosem Prunk der Hofhaltung,
wie in despotischer Verwaltung und sinnlos hochfahrendem Ver-
halten
gegenüber den Engländern ständig steigerte. Grenzstreitig-
keiten
in Assam führten 1824-26 zum ersten englisch-birmanischen
Kriege, der Birma die Grenzprovinzen Assam, Arakan und Tenas-